Bauern Rad

In diesem Fall ging es um das alte Fahrrad meines Vaters, das seit längerer Zeit auf dem Dachboden der Scheune einstaubte. Ich kenne meinen Vater eigentlich nur mit diesem Fahrrad, ein neues hat er sich erst vor 3 Jahren gekauft. Immer wenn ich aus dem Kindergartenbus ausstieg, stand er da mit diesem Fahrrad in der Hand. Ganz am Anfang hatte es zwei Kindersitze, einen hinten und einen vorne. Mein Platz war immer vorne. Es sind sehr schöne Erinnerungen! Aber im Nachhinein tut mir mein Vater Leid, denn er musste  immer mit zwei schweren Kinder den Berg hochstrampeln, und das bei jedem Wetter. Aber als Kind nimmt man so etwas weniger war.

Irgendwann hab ich es vom Dachboden geholt, weil die Idee zum Umbau auf langen Autofahrten ausgereift war. Hier ein Bild der Ausgangsbasis : Ein altes Rabeneick Damenrad!

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Es sollte etwas Rustikales werden, dass, was es schon immer war, eine Arbeitsmaschine. Ein Bauernrad eben! Als erstes habe ich das Fahrrad komplett zerlegt. Alle Teile gereinigt und geschmiert und ein modernes Tretlager eingebaut.

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Dann folgten ein Vorderrad mit Nabendynamo und ein Gepäckträger vorne. Dieser wurde mit Aluminiumrohren verstärkt. Ich hab mir Mühe gegeben alles in braun Tönen zu halten. Der Brooks B 17 Champion Standart Sattel , die Schwalbe Reifen das Lenkerband und die Lampen.

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Als Hommage an meinen Vater bekam dieser Gepäckträger noch eine Holzkiste spendiert. Mein Vater liebt Holzkisten, die er mit seiner schönen Schrift beschriftet. Außerdem mag er alte selbstgeschriebenen Werbeschilder. Ich habe mit dem Pinsel länger üben müssen, um den Sattelfett-Schriftzug so hinzubekommen.

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Das Rad hat wirklich etwas Rustikales. In die Holzkiste kann man einfach die Brötchen oder seine Ersatzschuhe stellen. Wenn man an den See fährt, findet sich hier ein Platz für  das Sixpack mit Bier. Die Schwalbe “Little Big Ben” federn Feld und Schotterwege locker weg. Außerdem hat das Rad eine 6 Gang Checker Schaltung, die einfach nicht kleinzubekommen ist. Für die Fahrten früh morgens oder am Abend hat es neue Birnchen und Leitungen bekommen.

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Interessant ist auch, wie die Menschen auf das Fahrrad reagieren. Es gibt eigentlich nur zwei Arten der Reaktion. Die Menschen bemerken das Fahrrad gar nicht, wenn man ihnen entgegen kommt. Oder sie winken  und lachen.

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Mich erinnert das Fahrrad ein wenig an die Fahrräder der Milchmänner aus alten amerikanischen Filmen. Und es erinnert mich an meinen Vater, als wir früher durch die Gegend gedüst sind. Eine schöne Erinnerung und ein schönes Fahrrad.

„AJA“ Renner aus den 80ern, gebaut aus Columbus Aelle

Das Rennrad hat eine Rahmenhöhe von 57cm (Mitte-Mitte) und dürfte für Personen von 1,75m bis 1,85 gut geignet sein.

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Gebremst wird mit einer Shimano 105 Bremsanlage. Die weißen Griffgummis der Bremsgriffe sind leider etwas schmutzig, dass kann man bei der Farbe allerdings nicht verhindern.

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Die Laufräder haben weder Höhen- noch Seitenschlag und die Naben laufen sehr gut. Die Felgenflanken weisen nur minimalen Verschleiß auf.

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Das Baujahr des Rennrads schätze ich auf 1988/1989, da aus diesem Zeitraum die verbauten Komponenten stammen.

Die Reifen sind beinahe ungefahren und ohne Risse!

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Vorbau und Lenker sind von ITM und weisen kaum Gebrauchsspuren auf.

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Der Rahmen wurde mit hochwertigen Rohren des italienischen Stahlrohrherstellers Columbus gebaut.

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Der Lack befindet sich insgesamt in einem sehr guten Zustand, nur an wenigen Stellen sind kleinere Lackabplatzer zu sehen. Dementsprechend hat der Rahmen auch so gut wie keinen Rost, auch nicht unter dem Tretlager!

Auch die muffenlos gearbeitete, vollverchromte Gabel ist ohne Rost!

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Die Schaltung funktioniert einwandfrei und ist optisch in perfektem Zustand. Die Schalthebel sind Shimano 600er und Schaltwerk/Umwerfer Shimano 105.

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Kette, Ritzel und Kettenblätter sind in sehr gutem Zustand und starke Verschleißspuren.

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Das Fahrrad ist insgesamt in einem sehr guten technischen und optischen Zustand. Lediglich der Kunstlederbezug des Sattels löst sich ab und gehört neu verklebt.

Raleigh Singlespeed oder die Entdeckung der Einfachheit……

Alle Menschen schwärmen für Singlespeeder oder Fixies. Verstanden hab wir das bis vor kurzen auch nicht so wirklich. Abgesehen von der „cleanen“ Optik konnte ich dieser Art des Fahrradfahrens so ganz ohne Schaltung nichts abgewinnen.

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Aus einem alten Raleigh Rahmen aus Reynolds 501 Rohren , der optisch nicht mehr so ganz auf der Höhe war, haben wir uns einen frechen Singlespeeder aufgebaut.

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Der Rahmen hat uns trotz seiner Stahlrohre durch sein geringes Gewicht beeindruckt. Als Kurbel haben wir eine schwarze Ofmega gewählt. Trotz des großen Kettenblatts hat man dank des größeren, sehr filigran wirkenden Ritzels einen guten Antritt bei hoher Endgeschwindigkeit.

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Der originale Raleigh Lenker sorgt dank des sehr kurzen Vorbau für eine bequeme Sitzposition.  Als Bremsgriff haben wir uns was Spezielles ausgesucht, dass gut aussieht und gut funktioniert.

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Doch dann die erste Probefahrt mit großem Misstrauen. Und siehe da, es macht Spaß. Spaß ohne Ende. Das deutlich unter 10 Kilo wiegende Fahrrad lässt sich dank der Pedalschlaufen leicht beschleunigen. Man schießt auf den 23 er Rennrad Reifen mit den leichten 105 er Naben durch die Landschaft.

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Die Umgebung verschwindet. Wegstrecken beginnt man mit einem anderem Blickwinkel zu betrachten. Man beginnt Beschleunigungspunkte zu erkennen. Diese benötigt man um zügig Hügel und Berge zu erklimmen.

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Und das Schönste daran ist, man verschwendet überhaupt keine Gedanken an das Schalten. Schwung wird einfach mitgenommen. Und die Bremse immer weniger benutzt.

Aber das Raleigh muss jetzt weichen, es muss etwas schnellerem weichen, etwas noch ursprünglicherem . Vielleicht einen echten Bahnrad ohne Bremsen und Freilauf wir werden sehen…..

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Landreise

Manchmal ist es wie in einer falschen Welt…..
Man fährt mit dem Fahrrad durch die Landschaft und auf einmal entdeckt man es.
Werbungen oder Wegweiser aus einer längst vergangenen Zeit. Eine Zeit in der es noch keine richtigen Plakate oder gar Bildschirme gab. Die Zeit der Emailschilder oder mit Werbungen gestrichenen Häuserwänden. Der Bauernhof an dessen Tor dieses Schild hing wirkte noch bewohnt. Allerdings im absoluten original Zustand inklusive der Einglasfenster.

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Diese Häuserwand wirkte so wie die Beschriftung nicht mehr ganz so frisch. Und die Tankstelle haben wir trotz der Beschreibung nicht gefunden.

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Dieses Schild wurde bei Baumaßnahmen auf einem Dachboden gefunden. Wir mussten es erst einmal Stunden lang putzen um es von einer Kruste aus Taubendreck und Staub zu befreien.

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Der Traum des kleinen Jungens…

Das schönste an der Kindheit ist die eigene kleine Welt in der man das Leben erlebt. Eine Welt in der es eigentlich keine richtigen Problem gibt oder zumindest geben sollte.

Ich erinnere mich noch an dieses verdammt heißen Sommer 1997 als ich mit meinen Eltern ganze vier Wochen in der Bretagne mit dem Wohnwagen unterwegs war. Es war so heiß das mein Vater und ich Tage lang im Schatten saßen dabei Buttermilch mit Zucker, ganz wichtig mit braunem Zucker tranken, und nix taten. Nur einmal am Tag schauten wir bei Bernhard im Wohnwagen vorbei und schauten wie es so bei der Tour de France stand.
Und plötzlich war dieser Ulrich in aller Munde. Ich muss aber ehrlich sagen das ich schon damals das Team Telekom mir ihren rosa Trikots und besonders Ulrich mit seinem Ohrring ein wenig albern fand.

Doch ein paar Jahre später wechselte Ulrich zum Team Bianchi und ich bekam von meinem Onkel ein Tour Magazin geschenkt. Da war dieser Bericht drin über das Tour de France Rennrad von Jan Ulrich und ich wollte so eins auch haben. Unbedingt …..
Doch Wünsche bleiben manchmal Wünsche!
Erstmal bekam ich ein uraltes viel zu großes Rennrad mit Stahlrahmen von dem ich heute noch der Überzeugung bin das es ein Pinarello ist, doch dazu an anderer Stelle mehr.

Dann wieder ein paar Jahre später bekam ein guter Freund von mir einen alten Bianchi Rennrad Rahmen genau in meiner Größe geschenkt. Der Rahmen war gebrochen und kam deswegen zu mir um ihn in die Hände eines kundigen Schweißers zu bringen…
Doch der Rahmen wollte nicht mehr weg.

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Der Rahmen wurde geschweißt und ich überlegte lange Zeit den Lack aufzuarbeiten, um die Original Aufkleber und Macken zu erhalten. Doch dann wurde mir klar seine Kindheits Träume muss man sich erfüllen. Also wurde der Rahmen abgeschliffen und neu lackiert.

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Im Internet wurden stundenlang Komponenten gesucht wie der ITM Carbon Lenker oder der schöne ITM Bianchi Vorbau der aber leider viel zu lang ist.

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Da es einfach nur die Erfüllung eines Kindheits Traum sein sollte und kein originalgetreuer Nachbau wurde einfach kostengünstig ein Rennrad zum ausschlachten erworben.

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Ein paar Sachen wie das celeste-farbene Lenkerband oder der Sattel mussten einfach sein. Die passenden Trinkflaschen hatte ich mir in Unwissenheit über die Farbe Celeste schon viel früher bestellt.

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Besonderes Schmankerl ist für mich immer noch die Carbon Gabel, für die mir aber immer noch die passenden Bianchi Schriftzüge fehlen. Aufkleber fehlen allgemein noch viele an diesem Rad. Wenn jemand einen Motorex Aufkleber oder sonstige aus dieser Zeit hat ……

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Ich bin mir bewusst, dass Ullrich bei der Tour 2003 nicht solch einen Rahmen fuhr. Auch, dass er ganz andere Komponenten hatte, selbst die Trinkflaschen sind nicht die richtigen.
Aber ich habe die Fähigkeit zu träumen wie ein kleiner Junge und auch genau so glücklich zu sein nie verloren. Deswegen freue ich mich jedesmal wenn ich mit meinem „Ull- Gedächnis-Rad“ eine Tour mache.

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Es sind die kleinen Sachen die zum Glück verhelfen. Als nächstes bestelle ich mir ein Bianchi Trikot. Das selbe das Ullrich Stefan Raab geschenkt hat als er mal bei ihm in der Show war, so eins wollte ich nämlich auch schon immer haben.
Ach ja und wenn jemand zufälligerweise den Artikel über das Fahrrad hat oder eine Autogrammkarte sollte er sich bitte bei mir melden, dann wäre der kleine Junge in mir wieder sehr glücklich.

Little Bastard II

Sie kam in Deutschland auf die Welt so um 1992. Dann musste sie zuerst Zivildienst im schönen Frankreich leisten. Doch irgendwann hat sie genug von den ganzen französischen Gendarmen die um sie warben und mit ihr Ausfahrten unternehmen wollten…..

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Dann kam sie, zugegeben stark von Leben gezeichnet nach Deutschland zurück.

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Mit der Zeit wurde sie immer weiter herausgeputzt, ohne jedoch ihre Patina zu zerstören.
Zuerst wurde sämtlicher Rost entfernt und sie warf ihr verbeultes altes Dienstkleid ab.

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Um sie leistungsmäßig voran zu bringen wurde ihr ein 850 Kubik Kurzhubmotor eingepflanzt. Außerdem stand ihr eine Paris Dakar Gabel auch irgendwie besser.
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Das schöne an ihr ist, dass die einfach Spaß macht, schnell, laut, benutzt und dreckig eine kleine Bastardin eben…
Sie wird noch weiter verbessert und noch viel erleben…
Wir werden berichten!

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Blauer Stadtflitzer

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Das puristische Leichtgewicht wurde mit einem Alurahmen von KTM aufgebaut. Der Originallack war leider hinüber, weshalb der Rahmen (nach gründlichem Abschleifen und Grundieren) einen neuen „Anstrich“ verpasst bekommen hat. Die Rahmenhöhe sowie Oberrohrlänge beträgt ca. 58cm.

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Die klassischen Cantilever-Bremsen haben jede Menge Biss und stoppen die Fuhre problemlos. Die schönen Weißwandreifen sind Schwalbe „Delta Cruiser“ in 28mm Breite. Wer mehr Komfort wünscht, hat die Möglichkeit fette Ballonreifen zu montieren. Der Rahmen und die Gabel lassen Reifenbreiten von ca. 45 – 50mm zu.

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Der Lenker wurde bereits gekürzt und hat ein neues Paar Griffe von Ritchey sowie Messing-Endstopfen, spendiert bekommen.

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Die verbauten Laufräder gehören nicht zusammen. Optisch harmonieren sie aber sehr gut, da es beides etwas betagtere Rennrad-Laufräder, mit Alufelgen sind. Das Vorderrad weist eine schöne Patina auf.
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Auf der Hinterradnabe wahr ursprünglich ein Schraubkranz montiert und wurde auf Singlespeed umgerüstet. Der Freilauf wurde nicht gesperrt. Das zweite Ritzel dient quasi nur als Verschluss.Der Rahmen hat zwar kein Ausfallende, es funktioniert aber auch ohne.

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Das eher moderate 48er Kettenblatt wurde optisch auch etwas aufgewertet. Die Kurbel ist eine Shimano LX mit 110mm Lochkreisdurchmesser.

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Sattelstütze und Sattelklemme passen optisch perfekt zu den anderen Komponenten.

Das Gesamtgewicht liegt schätzungsweise bei 10kg.

Giulia die italienische Schönheit

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Das alte Stadtrad von Frau Rot ein Bianchi irgendwann aus den achtziger Jahren. Sie hat es sich damals gebraucht gekauft und irgendwann um 2002 in die Ecke gestellt. Seitdem fristete es ein Kellerdasein zwischen zu schade zu wegwerfen und nicht so wirklich zum verkaufen geeignet.

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Doch dann fiel Frau Rot das Buch: „Cycle Style“ von Horst A.Friedrichs in die Hände. Danach waren der Wunsch nach  Unikat und genügend Inspiration vorhanden. Die Vorgabe war alles rot und weiß zu halten und ein bestimmtes Budget.

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Es ging also los:

Zuerst machte ich mich daran die Schutzbleche rot zu streichen. Es war mir wichtig die originalen Schutzbleche zu erhalten,weil sich Bianchi die Mühe gemacht hat in jedes Schutzblech mehrfach den Firmennamen einzustanzen.

Sie mussten an die Schwalbe Little Big Ben angepasst werden. Während der Lack trocknete wurde das Fahrrad komplett zerlegt, der Lack aufpoliert und ausgebessert.

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Beim Zusammenbau wurden neue Lager, Leitungen und Züge verbaut. Außerdem wurde das Fahrrad hinten auf 7- fach aufgerüstet und vorne auf 3- fach. Außerdem wurden aktueller Schaltgriffe verbaut.

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Überall am Fahrrad wurden rote Farbakzente gesetzt.

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Der Umbau ist gut gelungen ohne den Charme von Giulia zu zerstören. Außerdem wurde eine schöne Patina erhalten.
Frau Rot kann endlich wieder durch die bühlenden Felder düsen !!! Sie freut sich!!!

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